Freitag, 9. Mai 2014

Microsofts 33 Regeln erfolgreicher digitaler Pioniere


Future Work soll ein Thema dieses kleinen, im Aufbau befindlichen Blogs sein. Und nun kommt Microsoft um die Ecke und haut mal richtig einen raus. So soll es also werden, das ist die Blaupause der zukünftigen Arbeit bei Microsoft. Warum man da digitaler Pionier sein muss? Was hat das ganze eigentlich mit digital zu tun? Ich fühle mich persönlich ja ziemlich analog, trotz Job in einem Online Marketing Unternehmen. Vielleicht sollte die Überschrift eher lauten: „33 Regeln wie man verwöhnte Ypsilonier glücklich macht“ oder „33 Regeln wie Arbeit steil geht“. Sei‘s drum, man hat nun einmal diesen Titel gewählt. Ich möchte mich im folgendem mit einzelnen, ausgewählten Punkten beschäftigen.

Punkt 1: Früher wollten Kunden Produkte besitzen. Heute geht es ihnen um Erlebnisse und Zugang. 
Kurz und Knapp, das halte ich für ganz großen Unfug. Wenn es früher nur darum gegangen sein sollte etwas zu besitzen, dann hätten die Menschen es nicht genutzt. Wenn es heute nur darum ginge Zugang dazu zu haben und es zu erleben, dann ständen alle im Media Markt vor dem größten Fernseher der Welt, kaufen würde ihn aber niemand. 

Punkt 2: Früher mussten Unternehmen First Mover sein um einen Markt zu erschließen. Heute müssen sie vor allem das beste Design und die beste Usability bieten.
Ist das so? Ich glaube offen gesagt der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Also hat der First Mover doch einen Vorteil? Wer eine Play Station 3 hat wird wahrscheinlich eine Play Station 4 kaufen statt einer Xbox One. Ich hatte schon die PS 1 und ich bin treu geblieben, ob die Usability und das Design der andern Konsolen besser sind? Keine Ahnung, ich kaufe ja eine Play Station (Gewohnheitstier). Appleanhänger hinterfragen auch nicht ob sie das nächste IPhone brauchen, sondern kaufen es.  Ob dabei wirklich die Usability das Thema ist, gar das oben erwähnte Erlebnis oder einfach nur der Status? Ach warten Sie mal, das mit dem Status machen wir ja nicht mehr, wir erleben ja und haben Zugang. Ich erlebe mir später mal das IPhone im Schaufenster. Reicht ja auch… 

Punkt 5 und 6: Früher haben Mitarbeiter Befehle befolgt. Heute fordern Sie immer mehr Eigenverantwortung / Früher haben Mitarbeiter Strategien exekutiert. Heute agieren sie selbst unternehmerisch.
Absolut, diesen Punkten ist nur zuzustimmen. Wer eigenverantwortlich arbeitet ist motivierter. Er schafft Ergebnisse anhand eigener Überlegungen, was letztlich Job Enrichment darstellt. Darüber hinaus denke ich, dass auch sinniger mit den gegebenen Ressourcen umgegangen wird, denn jeder der Verantwortung trägt sollte auch wissen, dass er seine Entscheidungen zu rechtfertigen und dafür grade zu stehen hat. Diese Denkweise sollte unbedingt gefördert und ausgebaut werden. 

Punkt 12: Früher haben Angestellte alles der Arbeit untergeordnet. Heut ist Work Life Balance ein wichtiges Incentive.
Hier fühle ich mich recht ambivalent, allein schon aufgrund der Formulierung. Man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen. Work Life Balance ist ein Incentive, also ein Gimmick von Unternehmers Gnaden. Im Prinzip stimme ich dem ganzen aber zu, Work Life Balance ist wichtig und sollte von Unternehmensseite als Grundbedürfnis akzeptiert und gefördert werden. 

Punkt 13: Früher haben Chefs nur gesendet. Heute müssen sie zuhören können.
Jetzt mal ehrlich, selbst gute Könige hatten Berater und mussten zuhören. Despoten senden nur, jeder vernünftige Leader hört zu. Das man das formulieren muss ist schon etwas traurig. 

Punkt 15: Früher entschied die formale Qualifikation, wer im Unternehmen weiter kommt. Heute entscheiden Persönlichkeit, Empathie und Soft-Skills.
Das hört sich ja fast an als wäre die fachliche Qualifikation abgeschafft. Oh je, dann hab ich umsonst studiert. Aber schön, dass ich in Zukunft nur noch nett, verständnisvoll und offen sein muss. Hand aufs Herz, diese Attribute sind enorm wichtig geworden und werden noch an Relevanz gewinnen. Dennoch geht es nicht ohne fachliche Kompetenz und wer fachlich nichts kann wird auch in Zukunft nicht weiter kommen. Sonst wäre ich Weltberühmter Maler, die Szene stellt sich dann etwa so dar.

Kunstkenner: „Sie haben da nur einen Kleks auf die Leinwand gebracht“
Ich: „Ja, aber ich verstehe Ihre Probleme“
Kunstkenner: „Oh, wenn das so ist sind sie ein begnadeter Künstler, ich kaufe das Werk für                         € 1.000.000,00.
Ich: „Oh, super. Hawaii ich komme!“ 

Punkt 17 und 18: Früher fand Arbeit im Büro statt, heute überall. / Früher dominierte der klassische 9to5 Tag. Heute machen flexible Arbeitszeiten produktiv und effizient.
Man sollte das ganze bitte nicht zu einem Diktat werden lassen. Flexibilität und Auflösung von Strukturen ist schön. Aber wer sichert dabei, dass sich Mitarbeiter nicht überall zu Tode arbeiten. Im Gegenzug möchten viele gar nicht überall Arbeiten, viele Leute sehen eine Trennung von Arbeit und anderen Lebensräumen sogar als förderlich an. Das hier liest sich so als müsse jeder davon überzeugt sein und es wollen. Ich fordere da mehr Beachtung der Bedürfnisse des einzelnen.

Punkt 21: Früher führte das Bauchgefühl des Chefs zu neuen Geschäftsfeldern. Heute sind es systematische Marktforschung und eine mutige Innovationskultur die Mitarbeiter zu Experimenten Einlädt.
Jain, gerade erst habe ich einen Artikel gelesen (den ich leider nicht als Quelle hinterlegen kann, da ich ihn nicht finde), welcher thematisiert dass Intuitive, auf Erfahrung basierende Entscheidungen oftmals erfolgreicher sind. Manager die so entscheiden seien nachweislich erfolgreicher als ebenjene die zu lange abwägen. Also dem ersten Teil des Punktes möchte ich wiedersprechen. Experimentieren, neue Wege beschreiten und wie ich es gerne sage „Einfach mal machen“ finde ich hingegen wichtig und gut. Dieser Teil des Punktes sollte ganz klar gefördert werden, meiner Meinung nach.  

Punkt 24: Früher war erfolgreich, wer Informationen effizient verwaltete. Heute ist es, wer erklären und Wissen teilen kann.
Also ist Kompetenz wohl doch nicht so unwichtig. Fakt ist aber, dass man wissen immer weitergeben sollte. Ganze Kulturen und Wirtschaftskonstrukte unserer Geschichte basierten nur auf der Weitergabe von Wissen. Insofern ist auch schwer vorstellbar, dass in den letzten 50-100 Jahren das Wissen nur verwaltet wurde.

Dies sind nur einige Punkte, bei weiterführendem Interesse finden Sie die komplette Auflistung unter
https://onedrive.live.com/?cid=be45f3958558f996&id=BE45F3958558F996!2471&ithint=folder,&authkey=!ALpGjfbe5I-zhm4

Auf jeden Fall will ich trotz viel geäußerter Kritik den Gedanken und den Hintergrund nicht schmälern. Es ist gut, dass wir uns auch mit diesen Punkten einer neuen Arbeitswelt nähern, die dem Zeitgeist entspricht und den aus der Industrialisierung erwachsenen Strukturen den Rücken kehrt. Denn Evolution ist wichtig und treibt voran. Es bleibt abzusehen welche Punkte sich durchsetzen und welche zu einem verkümmerten Steißbein werden.

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